Ein kleines NAS mit 2 Laufwerksschächten bekommt man schon unter 250,- EUR (z.B. QNAP). Doch wenn man nicht einen Raspi 4 sein Eigen nennt, kann man sich auch ein „echtes“ NAS ganz einfach selber bauen. Und zwar mit einer richtigen und und leistungsfähigen NAS-Software.
Ich benötige ein NAS mit ca. 10TB für Backup Zwecke. Hierfür dachte ich mir: Warum ein NAS kaufen wenn man es auch selbst bauen kann. Gesagt – getan. Das sind die Teile, die ich mir hierfür ausgesucht habe:
Dies sind alle Komponenten, die ich für den Bau des Raspberry NAS benötige.
Die Komponenten im Einzelnen (Amazon Affiliate-Links):
Raspberry Pi 4 mit 4GB: https://amzn.to/3yZsGhf
Passendes Netzteil:https://amzn.to/3kd0wsV
Passendes Gehäuse passiv Metall: https://amzn.to/3hqps0a
16 GB SD-Karte Sandisk: https://amzn.to/3k2FfE0
Orico USB Case ohne RAID: https://amzn.to/3nse4EZ
2 x WD RED 6TB HDD: https://amzn.to/3A9c9su
Dies dient als Vorschlag und kann natürlich beliebig angepasst werden. Den TP-Link Switch habe ich ebenso benötigt, da meine Ports so langsam knapp wurden. Man kann das NAS natürlich auch mit einer einzelnen 2.5″ USB-Platte betreiben. Da bist du frei in der Wahl deiner Komponenten. Der Raspi 4 mit 4GB reicht hierfür vollkommen aus. Ebenso eine 16GB SD-Karte.
Einleitung
Da der Raspi aktuell kein SATA hat und die Platten über USB 3.0 angeschlossen sind, darf man hier natürlich keine Geschwindigkeitsrekorder oder Top-Übertragungsraten erwarten. Aber der Durchsatz ist dennoch mit teilweise über 100MB/s recht ordentlich. Für meine zwecke als Backup ist es allemal ausreichend. Weiterhin unterstützt die NAS-Software openmediavault kein RAID über USB. Das bedeutet, dass man die Platten nur einzeln ansprechen kann und sich kein Mirror oder Stripe einrichten lässt. Dies begründet sich, das USB Platten nicht so zuverlässig sind (und auch „aus versehen“ abgezogen werden können und somit ein RAID korrumpiert werden kann. Dies ist bei der Planung zu berücksichtigen.
Weiterhin solltest Du beachten keine weitere Software auf dem Pi zu installieren. Openmediavault sollte als einziges auf deinem NAS laufen!
Software
Als OS für den Pi benutze ich diePi. Dies ist meine Lieblings-Distri für den PI. Aktuell basiert diese schon ab der Version 7.5 auf Debian Bulls-Eye, dem Nachfolger von Buster. DietPi ist schnell, effizient und hat einen sehr kleinen Footprint. Und die NAS-Software ist openmediavault, dem Debian-Fork von FreeNAS. Eine sehr ausgereifte und zuverlässige Software mit vielen Funktionen.
Installation
Als nächstes lade die 32Bit Version von Dietpi ArmV7 herunter: https://dietpi.com/downloads/images/DietPi_RPi-ARMv7-Bullseye.7z. Diese schreibe, z.B. mit Belena Etcher, auf die SD-Karte. Den Raspi booten und per ssh auf die IP gehen (diese findest du mit einem LAN-Scanner oder in deinem Router heraus).
Der Zugriff auf den Pi erfolgt mit root und dietpi als Passwort. Das System wird dann aktualisiert. Man benötigt für die Installation nur ein minimal Image. Einzug den voreingestellten SSH-Server muss man zwingend von Dropbear auf OpenSSH Server umstellen, da sonst die Installation von openmediavault fehlschlägt. Achtung: Nach dem Wechsel des SSH-Servers wird ein neuer Key generiert. Je nach SSH-Tool bekommst Du nach erneuter Anmeldung einen Fehler. Dann musst du die Dateien known_hosts im Ordner .ssh ändern (den Eintrag von Deinem Pi löschen oder die komplette Datei löschen.
Weitere Anpassungen wie Sprache, Zeitzone oder auch Overclocking sind zu empfehlen und werden im Video beschrieben. Nach einem reboot vergebe zum Schluss eine feste IP-Adresse.
Als nächstes wird openmediavault installiert. Dies geht mit dem folgenden Befehl:
wget -O - https://github.com/OpenMediaVault-Plugin-Developers/installScript/raw/master/install | sudo bash
Die Installation läuft dann vollautomatisch durch. Diese ist sehr umfangreich und kann recht lange dauern. Bei mir dauerte sie rund 15 Minuten. Also Geduld und einen Kaffee mitbringen. Danach einen boot durchführen.
Dann im Browser deiner wähl auf die IP-Adresse des Pi’s gehen. Die Anmeldung erfolgt mit admin und openmediavault als Passwort.
Dann führe die entsprechenden Einstellungen und Konfigs wie im Video beschreiben durch.
Viel Spass beim nachbauen.
Links:
dietPi: https://dietpi.com
Openmediavault: https://www.openmediavault.org
Balena Etcher: https://www.balena.io/etcher/
Bitvise SSH Client: https://www.bitvise.com/ssh-client-download
Lan Scanner: https://www.advanced-ip-scanner.com/de/
Notepad++: https://notepad-plus-plus.org
7Zip: https://www.7-zip.de